Ludwig, Friedrich August

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Begründer der Waldheimer Stuhlindustrie

* 12.03.1819 in ?
12.08.1879 in ?

Abschrift aus dem Buch: "Waldheimer Heimatfest vom 20.-22.08.1904"

Die Stuhlindustrie in unserer Stadt und deren Umgebung ist zurückzuführen auf die Familie Wünschmann (Gottlieb Wünschmann und später sein Sohn Ernst Moritz Wünschmann), die aus Rabenau stammend, sich in Moritzfeld niederließen. Bei einem Schüler dieser Wünschmanns, bei Köhler in Reinsdorf, lernte Ludwig. Die Firma F. A. Ludwig ist 1839 entstanden. Zu Anfang der vierziger Jahre ließ sich Ludwig in Neuschönberg nieder und arbeitete dort mit seinen lebenslänglichen Gefährten Liebers und 2-3 Gesellen. Eine Eisenbahn gab es nicht; die fertigen Waren gingen auf Schiebeböcken oder Handwagen an die Kundschaft nach Wurzen, Grimma, Plauen, Greiz und noch weiter oder auf die Leipziger Messe, wo sie sich des denkbar schnellsten Absatzes erfreuten. Sonntags ließen Ludwig und Liebers die harte Werktagsarbeit ruhen und spielten auf dem Tanzsaale den jugendlichen Paaren zum Tanze auf. Von Neuschönberg zog Ludwig dann nach Waldheim, wo er zuerst das heute dem Fuhrwerksbesitzer Illgen gehörige, an der Sendewitzstraße gelegene Haus besaß. Die Königliche Strafanstalt suchte damals Arbeit für die Sträflinge und bot ihre Arbeitskräfte Wünschmann in Moritzfeld und einem Stuhlbauer Winkler in Ehrenberg an. Beide lehnten ab, Ludwig aber war unternehmend genug, auf das Angebot einzugehen, und er legte damit den Grund zu der späteren bedeutenden Größe seines Geschäftes und seiner Wohlhabenheit. Um das Jahr 1860 baute er sich an der unteren Bahnhofstraße an und erwarb hier auch das Ruoßsche Grundstück. Er fertigte nunmehr Stühle und Sofagestelle; sein geschäft ruhte dauernd zu einem großen Teile auf den Arbeitskräften der Königlichen Strafanstalt, doch arbeiteten auch eine große Anzahl kleiner Stuhlbaumeister auf den Dörfern der Umgebung für ihn. In seinen eigenen Räumen beschäftigte er dagegen nie viel Leute, und maschineller Kräfte bediente er sich nie. Er starb am 12.08.1879.

Kaufmann, Papierfabrikant & Ehrenbürger

* 29.09.1833 in Reichenberg
21.04.1908 in Kriebethal

Abschrift aus dem Buch: "Waldheimer Heimatfest vom 20.-22.08.1904"

Geboren am 29.09.1833 in Reichenberg, widmete er sich dem Handelsstande. Sein Freund und nachmaliger Schwager Kübler war im Sommer des Jahres 1855 von München aus zum Direktor der Pohlschen Papierfabrik in Kriebstein berufen. Im Dezember deselben Jahres hatte ihn Niethammer geschäftlich zu besuchen. Beide einigten sich in der Überzeugung, daß zur Zeit weder die Einrichtung noch die Grundsätze der Fabrikation die Bedingung für eine gedeiliche geschäftliche Tätigkeit böten, daß aber andrerseits die Grundlagen zu einer solchen recht wohl vorhanden seien. Als daher Pohl geschäftsmüde ward, pachteten sie die Fabrik zunächst um sie später zu kaufen, sie hiernach gänzlich umzuwandeln und - Herr Kübler starb frühzeitig- das Geschäft von zu Stufe zu Stufe allmählich zu der staunenswerten Größe emporzuführen, die es heute hat. Zu der nahegelegenen Stadt Waldheim fanden sich frühzeitig Beziehungen. Waldheim verdankt dem Herrn Geheimen Kommerzienrat Niethammer und dem Verkehr seiner Fabriken die Fahrstraße nach Kriebstein, die eiserne Flußbrücke daselbst, die Anlage der Härtelstraße, die Vergrößerung des Bahnhofes und den bekannten Prommenadenweg auf dem linken Flußufer nach Kriebstein. Zur Pflasterung der Stadt steuerte er in den siebziger Jahren 1000 Mark bei, 1896 stiftete er den Bauplatz für die Herberge zur Heimat (Anmerk. d. Red.: Ev. Vereinsheim), 1897 das herrliche Kaiser-Wilhelm-Denkmal, 1898 5000 Mark zum Wettinbrunnen, 1902 schmückte er den Rathaussaal durch ein großartiges Wandgemälde. Von besonderer Bedeutung ward Niethammer für das politische Leben und die Entwicklung des nationalen Gedankens in unserer Stadt. Hierbei sei an seine Fest- und Wahlreden erinnert, an seine erfolgreiche Tätigkeit als Vorsitzender des nationalliberalen Wahlvereins, als Reichtags- und Landtagsabgeordneter, als Mitglied der Landessynode.
Den Ehrenbürgerbrief widmete ihm die Stadt am 21.03.1897 "in dankbarer Anerkennung der Verdienste, die er sich als langjähriger Vertreter der Stadtgemeinde im Landtage und durch die hochherzige Förderung aller gemeinnützigen und auf die Verschönerung der Stadt abzielenden Bestrebungen erworben hat".

Folgende Auszeichnungen hat er erhalten:

- Königlich sächsischer Geheimer Kommerzienrat (Anmerk. d. Red.: Ehrentitel, der im Deutschen Reich bis 1919 an Persönlichkeiten der Wirtschaft verliehen wurde. Die Ehrung erfolgte erst, und zwar keineswegs automatisch, nach erheblichen "Stiftungen für das Gemeinwohl, Geheimer= machte "hoffähig", d. h. dem Geehrten, seiner Frau und den Töchtern wurden der Zugang zum gesellschaftlichen Leben am Fürstenhof gewährt)

- Komtur II. Klasse des Albrechtordens

- Ritter des Zivil- Verdienstordens I. Klasse

- Ehrenbürger Waldheims

- Niethammerstraße
(Heute heißt diese Straße: An der Zschopau)

- Niethammerberg

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